Warum Wolkenkratzer bauen, wenn neben dir das Paradies schon groß genug ist?

In den letzten Tagen ist nicht allzu viel im wunderschönen Australien passiert. Bevor es am WE aber mal wieder neue Abenteuer regnet, hier meine Zusammenfassung: Erstmals muss ich mich über das Wetter hier in meiner Umgebung beschweren. Die letzte Woche war furchtbar verregnet und selbst der Pool drohte bald überzulaufen. In Australien ist das mit dem Niederschlag ein bisschen anders als in Deutschland. Während es bei uns mal ein oder zwei Tage regnet, kann es hier über einige Monate durchgängig nass sein. Anthony erzählte mir auch, dass es voraussichtlich bis Januar nicht gut aussehen wird mit dem Wetter. Trotzdem war es heute wieder teilweise sonnig und warm. Aber dazu später…

Nach meinen ersten Anfängen mit dem Auto, hieß es letzte Woche: Ab ins Boot! Keine Angst, ich hab diesmal niemanden aufgespießt, bin bloß über das Wasser gefahren mit Anthony seinem ganzen Stolz. Wir haben uns die Gegend ein bisschen angeschaut und ich war mal wieder voller Hoffnung ein Känguru zu erblicken: Vergeblich. Kein einziges dickes Beuteltier. Och manno! Doch als ich hinteren Teil des Bootes saß und mir das salzige Meer ins Gesicht spritzte, musste ich wieder an meinen Urlaub in Norwegen denken. Ich hatte zwar diesmal nicht so viel Angst um mein Leben aber es fühlte sich wieder an wie: Freiheit :) Kurz bevor wir den Ozean erreichten, kehrten wir um und ich durfte mich als Kapitän erweisen. In einigen „schmalen“ Gebieten tat ich mich zwar etwas schwer, aber ich bin ja weiblich, da darf ich mir sowas durchaus erlauben :D

Nagut, während der Regenzeit gab es also weder Tennis noch Laufsport. Aber mit meinem Joggen hatte es sich sowieso erst mal ausgekaspert. Grund? Meine Musik fehlte. Und leider hasse ich es mich beim Laufen atmen hören zu müssen :D Eine ständige Qual. Dieses Hecheln nimmt mir die nötige Motivation und deshalb brauch ich was in den Ohren! Aber leider hatte ich was furchtbares durchleben müssen: Als ich am Abend mit Anthony zum Tennis gehen wollte, zog ich meine frische Jogginghose an und was finde ich dort versteckt in meiner Tasche? Mein I-Pod! Und für die, die es noch nicht gecheckt haben, frisch heißt – meine Hose war in der Waschmaschine :D Nach langem Geheule um mein liebstes elektronisches Gerät, gab es für mich erst mal auch kein Tennis. Denn die Vorstellung das ich 160€ bezahlt hatte für ein knappes halbes Jahr Freude an wunderbarer Musik, ließ mich nicht los. Also gab es nur eins: Föhnen und Hoffen. Denn die Leute hatten hier weder eine Heizung noch Reis im Haus. Und dann find mal eine warme Stelle wenn alles mit der Klimaanlage auf 21°C runtergekühlt ist! :D Rauslegen kann ich das Ding auch nicht, die Frösche feiern sowieso schon, da geb‘ ich den wohl noch Musik, schneid‘ ich mir ja ins eigene Fleisch :D Mistviecher. Aber nach all‘ den Anstrengungen läuft das gute Gerät nach dem misslungenen „Quick Wash“ wieder. Bin eben doch manchmal ein Glückskind. Dafür gibt es dann ab Montag keine Ausrede mehr, nicht laufen zu gehen. Mmh Mist :D

Am Wochenende zuvor waren wir zu der Christmas Party von Antonys Unternehmen. Da er sehr hoch angesehen ist, musste ich mir ein Kleid kaufen (70$ -.-) und alles tragen was Misses Tussi halt so an sich hat. Schön! Die Kleidersuche hat mich schon fast in den Wahnsinn getrieben aber als es dann am Samstagabend soweit war, wollte ich nicht mehr! Das schwarze Outfit war mehr als unbequem, der Schmuck lästig, die Schuhe drückten (waren aber auch High Heels, sag' ich euch -.-) und vom Make-Up mal ganz zu schweigen. Aber: Alles für die Familie! Und da ich Essen und Trinken konnte bis mir schlecht war, sah ich über die ganze Quälerei vorerst hinweg. Vorerst. Außerdem waren wir in „Movie World“, da konnte es ja nicht so schlimm werden. Als wir ankamen, sah ich schon die ersten Getränke in Reih und Glied stehen: BIER! Auch wenn alle „Ladys“ mich schief anschauten, ich wollte jetzt sicher kein Sekt trinken. Danach ging es noch ab auf eine fette Achterbahn und dann gab’s Speis und Trank für die Gäste ;) Wuhu! Die Band war ziemlich gut und die Tanzeinlagen einiger Rentner verblüfften mich ehrlich gesagt. Wer sieht in Deutschland schon zu einer noblen Feier eine 50-jährige Frau Bruno Mars aus vollem Hals brüllen? Alles sehr überraschend manchmal. Da sich aber viele ältere Menschen hier in Australien wie 20 benehmen, verstehe ich mich mit jeder Generation blendend :D Außerdem gehen viele Leute offener und lockerer mit dir um als in Deutschland.

Also, da heut‘ nunmal gutes Wetter war, bin ich bereits das zweite Mal zum „Surfers Paradise“ gefahren :) Leider wieder ohne Badesachen aber mit meinen Füßen bin ich schon am Strand entlang gewatschelt. Das Wasser war warm, der Himmel blau und ach – ihr müsst es selbst erlebt haben. Für jeden Deutschen ist es das Paradies auf Erden! Klares, strahlendblaues Wasser mit weichen, krümeligen Sand. Ich hab‘ minutenlang nur auf die gewaltigen Wellen gestarrt. Deshalb finde ich es sehr schade, dass gleich in der Nähe riesige Wolkenkratzer gebaut werden. Ein Augenfang sind sie nicht gerade und das Meer ist so atemberaubend, dass sie die hässlichen Dinger auch neben mir hätten abreißen können, ich hätte weiterhin dem Rauschen der Wellen gelauscht ;) So, weil ich weiß dass es bei euch verregnet und eklig ist, hoffe ich doch das der Schnee bald mal ordentlich liegen bleibt! Am Wochenende geh' ich abends vielleicht mal auf Achse mit ein paar Leuten und dann heißt es auch nächste Woche wieder: Arbeiten, arbeiten, arbeiten! Natürlich mit den Kindern :D Mal sehen ob ich mir in der Nähe einen Job angeln kann um meine Reisepläne auch endlich mal durchführen zu können. Wenn es Neuigkeiten gibt, schreib' ich euch wieder. Vermisse Familie und Freund(e) ;*